Komm Fliegenfischen
 

Pilze

... wie jetzt? Pilze auf einer Seite rund um das Fliegenfischen?

Richtig, hier bist du auf der Pilz-Seite gelandet. Ich finde das passt schon auch zu uns Fliegenfischern, hat ja schließlich auch was mit "draußen sein" zu tun und das sind wir ja wohl mit Vorliebe... also warum nicht auch mal links und rechts schauen und dann stehen da auch schon die Pilze.  Ich bin ja wieder auf Pilze gekommen, nachdem Dieter bei einem Wurftreff plötzlich seine Fliegenrute zur Seite legte und auf die Knie ging um Pilze zu "pflücken". Von da an war ich dann wieder dabei. 

Natürlich haben sich da in der Zwischenzeit dann auch zu diesem Thema viele Bücher angesammelt... ein paar der Bücher möchte ich euch hier vorstellen, vielleicht habt ihr ja auch mal wieder Lust in die Pilze zu gehen und sucht noch ein schönes Buch... 

Übrigens: auch bei den Pilzfreunden gibt es Bücher, die einfach nicht mehr - oder nur noch im Antiquariat für einen unverschämt anmutenden Preis - zu haben sind. Auch hier hilft es dann sich in Geduld zu üben und auf den Verlag zu hoffen... Konkret ist es "Pareys großes Buch der Pilze" von Marcel Bon. Das kostete im Laden knappe 30 Euro und ist seit gut zwei Jahren komplett vergriffen. Im Antiquariat gibt es dann Exemplare für 400 Euro. Das erinnert mich stark an das Buch "Entomologie für Fliegenfischer", die Geschichte dazu findet ihr bei den RANDERSCHEIUNGEN 2014... und ich bleibe dabei: solche Preise sind unmoralisch und dürfen nicht durch den Kauf unterstützt werden. Aber es besteht Hoffnung: laut Verlag soll es eine Neuauflage geben. Da es sich allerdings um ein internationales Projekt handelt, ist ein verbindlicher Termin derzeit noch nicht in Sicht. 

Jetzt aber zu den verfügbaren Büchern... übrigens, alle Bilder wurden mir von den jeweiligen Verlagen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Ich verzichte dann bei den einzelnen Bildern auf den Verweis zu den Bildrechten. Hier die Verlage und die nachfolgend verwandte Kurzbezeichnung:

Bei den hier vorgestellten Büchern ist es wie in den anderen Rubriken auch: hier kommen nur Bücher rein die ich persönlich gut finde. 

Aus dem Verlag Quelle & Meyer

Rita Lüder - Grundkurs Pilzbestimmung

Das ist einer der von mir am häufigsten genutzten Bestimmungsschlüssel. Sobald man die ersten 100 Seiten zur Einführung in das Reich der Pilze und den Bestimmungsschlüssel aufgesogen hat - ja, man kann kaum davon ablassen - fällt die Benutzung des anschließenden Bestimmungsteils deutlich leichter. Für mich ist das ein Buch für einen gemütlichen Abend mit einem "Bestimmling", also einem Pilz den ich vielleicht nicht oder nicht sicher ansprechen kann. Einfach mal durchbestimmen und sich freuen, wenn da was plausibles rauskommt.

Bei der Bestimmung hilft es mir, wenn ich den Bestimmungsweg kurz notiere, das geht am einfachsten mit der jeweiligen Nummer der Fragen. Man kommt immer mal an Fragen, die man nicht sicher beantworten kann, die markiere ich mir dann. Kommt am Ende ein Pilz raus, der nichts mit meinem Bestimmling zu tun hat, geht es zurück an die markierte Stelle und von da dann mit einem anderen Ansatz weiter. Bin ich dann an einem plausiblen Ziel, wird mit Bildern und Beschreibungen aus anderen Büchern verglichen!

Schön sind auch die beiden Abschnitte der häufigsten Speise- und Giftpilze im Anschluss an den Bestimmungsteil. Da gibt es dann noch jede Menge Zusatzinformationen, inklusive Bilder der Sporen. 

Wer mag kann sich kostenlos eine tolle Ergänzung zum Buch besorgen. Sucht mal nach Rita Lüder - Kreativpinsel - "Vereinfachte Übersicht über das Reich der Pilze" oder klickt hier mal drauf. Ihr findet da ein von Rita Lüder gezeichnetes Plakat das euch ermöglicht euren Fund schon mal grob einzuordnen. An entsprechender Stelle  findet ihr dann auch einen Verweis auf die Seite im hier vorgestellten Buch. Von da aus könnt ihr dann weitermachen... wirklich hilfreich.

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Jürgen Guthmann, Christoph Hahn - Die Pilze Deutschlands

Im Oktober 2020 erschienen und damit eines der neueren Bestimmungsbücher. Genau genommen ist es die zweite Auflage des Titels "Taschenlexikon der Pilze Deutschlands". Es war laut Verlag als Ergänzung zu dem hier vorgestellten Titel "Grundkurs Pilzbestimmung" von Rita Lüder gedacht, kommt aber in der jetzigen Auflage mit einem eigenen Abschnitt zur Pilzbestimmung daher und kann dementsprechend auch eigenständig eingesetzt werden.

Der Fokus liegt in dem Buch auf rund 150 Pilzarten die typisch für Deutschland sind. Von einem Gattungsschlüssel wird man dann in die speziellen Bestimmungsschlüssel geführt. Das Buch ist nicht von Bildern geprägt, wenngleich die Artenportraits jeweils ausreichend bebildert sind. Vielmehr stellt das Buch Innerhalb der Portraits dann ab auf Abschnitte mit Überschriften wie: Bemerkungen - Geschichtliches - Interessantes - Inhaltsstoffe - Gegenmaßnahmen bei Vergiftungen... 

Ich kann euch sagen, alles hochinteressant und so ist mir das bislang noch in keinem anderen Bestimmungsschlüssel begegnet... wirklich gut gemacht!

Aus dem Verlag Kosmos

Drei die Parallelen haben...

Man achte einfach auf die Autoren, dann erschließen sich die Parallelen von alleine:

  • Hans E. Laux - Der große Kosmos Pilzführer
  • Andreas Gminder - Handbuch für Pilzsammler
  • Hans E. Laux, Andreas Gminder - Essbare Pilze & ihre giftigen Doppelgänger.

Bei den Pilzfreunden ist es wohl wie bei den Fliegenfischern: man kennt sich in der Szene und tut sich auch gerne mal zusammen... 

Hans E. Laux - Der große Kosmos Pilzführer

Das ist auf jeden Fall ein Pfund... und das wortwörtlich. Auf über 700 Seiten begegnen uns rund 1.200 Arten... Da ist dann schon klar, das ist kein Buch für unterwegs und es macht uns deutlich, dass uns da jede Menge im Wald und auf den Wiesen begegnen kann. Hilfreich finde ich die Gattungsübersicht um sich selbst mal etwas zu orientieren. Innerhalb der Gattungen werden die Pilze dann auch direkt ab Seite 42 beschrieben.

Das Buch ist kein Bestimmungsschlüssel im klassischen Sinne. Es gibt uns aber eine Ahnung davon, wie artenreich die Pilze sind. Die Beschreibung der Arten nutze ich zum Abgleich. Der Vorteil hier ist aufgrund der Vielzahl an Pilzen, dass immer ein ähnlich aussehender Pilz im Buch zu finden ist und man dann um so genauer auf die Merkmale achten muss. Das übt ungemein und mach das Pilzgericht auf die Dauer garantiert sicherer.

Andreas Gminder - Handbuch für Pilzssammler

Andreas Gminder gibt uns hier ein Buch an die Hand, das auch mal den Weg in den Wald finden kann. Der Bestimmungsschlüssel stellt darauf ab, den Bestimmling in einer der sieben im Buch beschriebenen Gruppen einzuteilen. Ja, das ist "nicht immer identisch mit den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen", dient aber der Vereinfachung bei der Bestimmung der 340 vorgestellten Arten. Der Schlüssel selbst ist kurz gefasst und verweist nach wenigen Schritten in eine der Gruppen. Dort taucht man dann immer tiefer in die Pilzwelt ab. Bei der Artbestimmung helfen dann sowohl die Beschreibungen der Gattungen, als auch verstreut auftauchende kleine Schlüssel zur Untergattung.

Besonders herauszustellen ist hier noch das letzte Kapitel: Sammeln und genießen! 

Hans E. Laux, Andreas Gminder - Essbare Pilze & ihre giftigen Doppelgänger.

Ein zweigeteiltes Buch und das nicht im Sinne von  vorne / hinten sondern oben / unten. So ist mir das jetzt auch noch nicht begegnet, das macht aber durchaus Sinn. In der oberen Hälfte des Buches finden wir die Speisepilze mit Verweis auf deren ungenießbaren oder giftigen Doppelgänger in der unteren Hälfte. Man hat de den direkten Vergleich der Merkmalsbeschreibung und Bilder. Das ist gut gemacht und es ist von Anfang an klar: oben sind die essbaren und unten die ungenießbaren / giftigen Pilze!

Mit 175 Arten ist das ein guter Überblick über unser Pilze. Ein klassischer Bestimmungsschlüssel ist es aber nicht, man sollte schon ungefähr eine Vorstellung von dem haben, was man da in der Hand hält und das ist ja in der Regel auch die Situation in der wir uns befinden: "Das könnte doch der soundso sein, aber wie war das gleich nochmal mit seinen Doppelgängern?". Genau dann ist das Buch eine Hilfe zumal es vom Format her wunderbar mit in den Wald kann.


Der große Kosmos Pilzführer
Essbare Pilze und ihre Doppelgänger
Handbuch für Pilzsammler


Axel Schmidt, Ulrich Hinz - Pilze. Eine Galerie

Das ist doch mal was ganz anders gelagert: kein Pilzkundler als Fotograf, sondern ein Fotograf als Pilzkundler. Axel Schmidt stellt in seinem großformatigen Bildband gekonnt die Pilze in Szene und bietet uns für die Artenkenntnis hilfreiche Bilder. 

Die Bilder, die wir aus Bestimmungsbüchern kennen sind ja eher etwas kleiner im Format. Das ist insbesondere dem Umstand geschuldet, dass wir so einen Bestimmungsschlüssel dann auch mal mit in den Wald nehmen wollen, das wäre mit dem Bildband hier schwer möglich. Dafür sind die Pilze aber sauber

Es gibt, da wo es  möglich ist, immer den ganzen Pilz, Hutober- und Hutunterseite und einen Längsschnitt. Das dann alles vor immer schwarzen Hintergrund.  Hier ein paar Eindrücke...

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Hofrichter - Pilze. Faszinierende Wesen im Verborgenen (aus der Reihe NATURZEIT)

Das ist eindeutig die Einstiegsdroge... Für 20 Euro gibt es ein Buch über 30 Pilze. Hier geht es nicht so sehr um die Bestimmung der Arten, vielmehr um deren Eigenarten. Darin findet sich ein Haufen Wissenswertes über Pilze und deren Bedeutung für uns.  Zwischen Austernseitling und Zunderschwamm finden sich auch andere Klassiker wie Back-/Bierhefe und Pinselschimmel (Penicillium). 

In der Reihe NATURZEIT sind noch mehrere Bücher mit gleichem Konzept erschienen. Ich habe hier bislang noch "Vögel", "Bäume" und "Kräuter" verschlungen. Für alle Naturinteressierten wirklich lesenswert.

Welcher Pilz ist das? +++ Welcher Pilz ist das? +++ Welcher Pilz ist das?

Im Kosmos Verlag sind gleich drei Bücher mit dem Titel "Welcher Pilz ist das?" erschienen. Sie unterscheiden sich insbesondere im Umfang der betrachteten Pilzart und somit auch der Eignung für einen Waldspaziergang... Deshalb gibt es von Markus Flück das etwas umfangreichere Exemplar mit 270 Pilzarten und die Waldaspaziergangfassung mit 170 Arten. Der dritte Titel stammt von den Autoren Gminder und Böhning.

Jetzt könnte man ja denken, wieso denn drei Titel, einer reicht... stimmt aus meiner Sicht dann, wenn die Bücher vom gleichen Autor stammen, ansonsten ist es nicht verkehrt mehrere Bücher zu haben. Die Autoren variieren in ihrer Merkmalsbeschreibung und, verwenden verschiedene Bilder und Zeichnungen. Da die Pilze in ihrer Merkmalsausprägung auch variieren ist es hilfreich mehrere Vergleichsmöglichkeiten zu haben.... die müssen natürlich nicht den gleichen Titel haben... ;)


OLDIES

Neben den Neuauflagen können auch ältere Bücher immer wieder interessant sein. Gerade die älteren Ausgaben sind noch auf Zeichnungen angewiesen und das hat den Vorteil, dass die Merkmale besonders herausgearbeitet werden können. Damit es eine Hilfe ist, setzt es voraus, dass die Zeichnungen auch gut sind. Bücher aus der Zeit Anfang bis Mitte des vorigen Jahrhunderts können da schon eine gute Quelle sein. 

ABER: Es ist Vorsicht geboten, denn sowohl die damalige Bezeichnung - das gilt für den deutschen und den wissenschaftlichen Namen - als auch die Bewertung hinsichtlich der Einstufung als Speisepilz können von der heute weitläufigen Einordnung abweichen.